Rauchwolken verdunkeln die Sonne - Waldbrände in Griechenland
Was bleibt uns?
Betroffen höre ich die Nachrichten über die Lage in Griechenland. Die Feuer, die in diesem Jahr in Griechenland wüten, haben apokalyptische Züge und machen alle, die davon betroffen sind, fassungslos, traurig, wütend, weil sie alles verloren haben, oder noch schlimmer geliebte Menschen verloren haben.
Ganze Orte müssen evakuiert werden, Krankenhäuser und ihre Patienten und Patientinnen verlegt werden, unter großer Kraftanstrengung des medizinischen Personals und freiwilliger Helfer und Helferinnen. Sie finden im Hafen von Alexandroupolis Unterschlupf in einem Schiff, andere Menschen kommen bei Familien unter oder in bereitgestellten Orten. Dichter Rauch liegt in der Luft, die Feuer sind zu sehen durch die ganze Nacht und tagsüber die Rauchsäulen. Nicht anders im Nationalpark Parnitha, der grünen Lunge Athens. Und darüber hinaus auch an 13 größeren Fronten in Griechenland.
Die Feuerwehr entdeckt 18 Tote auf der griechischen Seite des Grenzflusses Evros. Namenlose Tote, die wir nicht kennen, die aber vielleicht eine gemeinsame Fluchtgeschichte verbindet. Ob wirklich niemand von ihnen wusste? Wer ist dafür verantwortlich, dass sie so grausam den Tod fanden, sie selbst oder Schlepper, die versuchen, viel Geld zu verdienen mit der Hoffnung von Menschen auf eine gute Zukunft in Europa.
Was heißt es für uns Christen und Christinnen,
wenn wir auf den Klimawandel schauen, auf unerträgliche Temperaturen, Winde und Trockenheit
oder auf Menschen anderer Kulturen, die aus ihrer Heimat fliehen zu uns
und an die vom Feuer Betroffenen, die so vieles verloren haben?
Mir bleibt nur zu beten und mich dort einzusetzen wo ich helfen kann mit meiner kleinen Kraft und zu beten in meiner Fassungslosigkeit und meinem Entsetzen.
Katharina Wiefel-Jenner schreibt im Wochengebet der VELKD zum 12. Sonntag nach Trinitatis:
„Höre, Gott, die Schmerzensschreie der Schöpfung,
der brennenden Wälder,
der ertrunkenen Tiere,
der schmelzenden Gletscher.
Treuer Gott,
erbarme dich.“
Ich füge hinzu:
Höre, Gott, auf die Verzweiflung derer, die bei den Bränden in diesem Jahr alles verloren haben, was sie hatten und was ihnen wichtig war:
ihr Zuhause, ihr Hab und Gut,
ihre Lebens- und Erwerbsgrundlagen,
ihre Träume und Erinnerungen.
Treuer Gott,
erbarme dich.
Schließe in deine Arme, die Männer, Frauen und Kinder, deren Namen wir nicht kennen und die durch die furchtbaren Feuer ihre Leben verloren haben,
wie auch die, die gestorben sind und deren Namen wir kennen.
Dir sind alle ihre Namen bekannt.
Wir bitten für die trauernden Angehörigen,
die mit ihrem Verlust fertig werden und weiterleben müssen.
Tröste sie und wisch ab all ihre Tränen.
Hilf ihnen ihr Leben weiterzuleben.
Treuer Gott,
erbarme dich.
Sei mit deinem Segen, Gott, bei denen, die sich in diesen Katastrophen einsetzen,
bis an ihre Grenzen,
die helfen und trösten,
die versuchen das Schlimmste zu verhindern,
und durch die Feuerhöllen gehen, um Feuer zu löschen.
Schenke ihnen Kraft und Mut,
lass sie nicht verzweifeln.
Treuer Gott,
erbarme dich.
Amen
Ich bin in Gedanken bei euch allen in Griechenland!
Michaela Nieland-Schuller, Pfarrerin i. R.
Foto: Am 22. August 2023 sehen wir die Rauchwolken über dem Himmel von Thessaloniki, am Nachmittag verdunkeln diese die Sonne.