Gedanken zum 2. Sonntag nach Epiphanias
17. Januar 2021
„Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.“
Johannes-Evangelium 1, 16
Um Fülle geht es an diesem Sonntag, um Überfluss und Lebensfreude die uns mit Gottes Gegenwart in dieser Welt geschenkt ist.
Friede sei mit euch von Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Amen
Wir beten mit Worten aus Psalm 105:
Danket Gott und rufet an seinen Namen; verkündigt sein Tun unter den Völkern!
Singet ihm und spielet ihm, redet von allen seinen Wundern!
Rühmet seinen heiligen Namen; es freue sich das Herz derer, die Gott suchen!
Fraget nach dem HERRN und nach seiner Macht, suchet sein Antlitz allezeit!
Gedenket seiner Wunderwerke, die er getan hat, seiner Zeichen und der Urteile seines Mundes,
du Geschlecht Abrahams, seines Knechts, ihr Söhne Jakobs, seine Auserwählten!
Er ist der HERR, unser Gott, er richtet in aller Welt.
Er gedenkt ewiglich an seinen Bund, an das Wort, das er verheißen hat für tausend Geschlechter.
Amen
Am vergangenen Sonntag hat sich Gott in der Taufe am Jordan zu Jesus gestellt und für alle öffentlich zu erkennen gegeben: er ist es, er ist mein lieber Sohn, zu ihm stehe ich und ihr könnt euch an ihn halten. Das Evangelium vom heutigen Sonntag (Johannes-Evangelium 2,1-11) erzählt nun von Jesu erstem öffentlichen Auftreten und beschreibt damit, wofür das Kommen und Wirken Jesu stehen soll:
Jesus ist zu einer Hochzeit eingeladen, in Kana, in Galiläa. Mitten in der Freude des Festes geht der Wein aus. Damit wäre die Feier zu Ende gewesen, die Gäste enttäuscht und der Bräutigam blamiert. Maria, Jesu Mutter, bittet Jesus um Hilfe. Und so geschieht es, dass aus dem Wasser in 6 steinernen Krügen bester Wein wird, an dem sich die Gäste erfreuen können. Der Abschlusssatz zu dieser Erzählung im Evangelium heißt: „Es geschah zu Kana in Galiläa, und er offenbarte seine Herrlichkeit.“ Da, wo Gottes Herrlichkeit aufscheint, da ist erfülltes Leben, da verwandelt sich das Leben in ein Fest, da ist Überfluss und Lebensfreude. Da, wo Gottes Herrlichkeit aufscheint, werden alle Erwartungen übertroffen und Jubel und Freude breiten sich aus. Und diese Freude zeigt sich nicht nur nach innen, in unserer Seele, sondern auch nach außen durch unseren Körper, wenn wir tanzen, singen, lachen, essen und trinken. Und diese Freude ist nicht gebunden an die unterschiedlichen Bedingungen in denen wir leben.
Finden wir diese Herrlichkeit Gottes auch in unserem Leben?
Bestimmt müssen wir einen Moment nachdenken.
Vielleicht können wir uns nicht an großartige Ereignisse erinnern, aber doch immer wieder an kleine, herrliche Momente – wenn sich mitten im Lockdown ein überraschender Kontakt ergibt z.B., ist das eine große Freude, wenn mir jemand zuwinkt und mich damit aus meinen finsteren Gedanken holt, wenn zu einem schlichten Essen alle ihren Beitrag leisten und der Tisch überquillt, sind das herrliche Momente. Diese kleinen Momente dauern nicht an, die Hochzeit in Kana ist auch zu Ende gegangen, aber das Erlebte können wir in unseren Herzen tragen und auch anderen daran Teil geben. Lasst uns auf der Suche bleiben und Gottes Herrlichkeit entdecken in allem, was uns am Leben hält.
Amen
Beten wir
Für Menschen, denen die Freude am Leben verloren gegangen ist.
Für Menschen, die mit den dunklen Seiten des Lebens zurechtkommen müssen.
Für Menschen, die sich offen halten für die Fülle des Lebens.
Und nun segne dich Gott
Gott erfülle deine Füße mit Tanz und deine Arme mit Kraft.
Er erfülle dein Herz mit Zärtlichkeit und deine Augen mit Lachen.
Er erfülle deinen Mund mit Jubel und dein Herz mit Freude.
Er gebe uns allen immer neu die Kraft, der Hoffnung ein Gesicht zu geben.
So segne dich Gott.
Amen
(aus Afrika)